Sarband: Musik der Könige

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Hörproben
  • 01 Nel mio parlar
  • 02 Mutettu
  • 03 Rast Pesrev
  • 04 Donna fallante
  • 05 Nikriz Pesrev
  • 06 Dolce lo mio drudo
  • 07 Neva çeng-i harbi
  • 08 Gazel / Rast Nakis Beste
  • 09 E vantende senor mio
  • 10 Strençi li labri
  • 11 Lamento di Tristano
  • 12 Rast Kar-i Muhtasem
  • 13 Neva çeng-i harbi

Mittelalterliche Weltmusik von den Höfen der Herrscher
Tamerlan (Samarkand) und Friedrich II. (Palermo)

"Sarbands Poesie ist zeitlos." Musikexpress 7/1992 (****)

"Die Zukunft liegt im Mittelalter! Musik, die vom Mittelalter direkt in die Zukunft weist." WOM, 6/1992

"Glänzend recherchiert, arrangiert, improvisiert und aufgenommen." Joachim Salau, FonoForum, 12/92 (Top-CDs des Jahres

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Höfische Musik aus Orient & Okzident – vom Hof des letzten Mongolen Khans Timur Leng /Tamerlan in Samarkand und vom Hof des Stauferkaisers Friedrich II. in Palermo. Beide Herrscher liessen Musiker aus allen Teilen ihrer Reiche zusammenkommen und zusammen musizieren: Weltmusik als Symbol von Weltmacht im Mittelalter. 

„[…] weitläufig das Repertoire des einzigartigen Ensembles, dessen Mitglieder aus den verschiedenen Kulturkreisen des Repertoires stammen. Aber sie finden zu einer künstlerisch und interpretatorisch erstaunlichen Einheit von professionell hohem Niveau. Als verbindendes Element wirken auch die feinen satztechnischen Eingriffe durch den Leiter Vladimir Ivanoff, dessen philologische und musikalische Kompetenz ungewöhnliches Format verrät. …anregendes und bereicherndes Exempel einer kultivierten und verantwortungsbewußten Darstellung noch wenig geläufiger Alter Musik aus fremden Kulturbereichen […]“ , Alte Musik Aktuell, Juli/August 1995 

Dieses Programm ist das Produkt von Träumen. Verschiedene Personen träumten an weit von einander entfernten geographischen Orten und in sehr unterschiedlichen historischen Zeiträumen.

 Palermo: Friedrich II. (1194 - 1250)

Friedrich II., Stauffer, Kaiser, Poet und Wissenschaftler, träumte von der “Magie des glücklichen Asien”, von einer allumfassenden Weltmacht und Weltkultur. Friedrich unterhielt in seinen Burgen in Süditalien und auf Sizilien eine Hofmusik mit christlichen und islamischen Spielleuten, Sängern und Tänzern. Orientalische Spielleute waren zu Friedrichs Zeit wohl ungewöhnlich beliebt: ein anglo-normannisches Gedicht berichtet von einem Ritter, der sein Gesicht schwarz färbte und sich als äthiopischer Sänger ausgab, um größeren Erfolg zu haben. Kaiser Friedrich verfaßte selbst leidenschaftliche Gedichte. Der italienische Poet Francesco Petrarca merkt im Vorwort zu seinen Epistolae ad familiares an, daß sich die Reimkunst von Sizilien aus über ganz Italien verbreitet hätte. Friedrichs unehelicher Sohn Enzio sammelte während seiner zwanzigjährigen Gefangenschaft in Bologna einen Dichterkreis um sich, der die Poesie alla siciliana in Mittelitalien verbreitete. Die poetischen Motive der Siciliane gleichen den sarazenischen Liebesliedern Siziliens, die ihren Niederschlag in den noch heute in Sizilien gesungenen Volks- und Tanzliedern mit nahöstlicher Melodik fanden. Spuren der Musik am Hof Friedrichs sind noch heute in der sizilianischen Volksmusik (Mutettu / Dolce lo mio drudo) und zum Beispiel in einer italienischen Handschrift des 14. Jahrhunderts, dem Codex Reina, vorhanden, in dem ein Stück (Dolce lo mio drudo) Friedrich zugeschrieben wird. Auch einige andere Stücke, die in in dieser Quelle notiert sind, stehen in der musikalischen Tradition von Friedrichs Hof (E vantènde, segnor mio / Donna fallante / Strençi i labri).

 Samarkand: Timur Leng / Tamerlan (1370 - 1405)

 Auch Timur träumte von einem weltumspannenden Reich: Er war in den Fehden des Nomadenadels im Tschagatayreich aufgestiegen wie Dschingis-Khan zweihundert Jahre vor ihm. Ihr Khan galt den Mongolen als Gottesohn. Daher erhoben die Khane Anspruch auf die Weltherrschaft. An diese Überzeugungen knüpfte Timur an. Sein Wahlspruch lautete: "Wie es im Himmel nur einen Gott gibt, so darf es auf Erden nur einen Herrscher geben." Nach dem Fall von Bagdad, 1258, hatte sich die kulturelle Achse des Orients weiter nach Osten verschoben, Persisch wurde statt Arabisch zur lingua franca. Als Timur, der inzwischen zur bestimmenden politischen Figur der islamischen Länder geworden war, Persien erreichte, verschwanden die kleinen persischen Dynastien und ihre Hofhaltungen.

Abdülkâdir Meragi, der bekannteste Musiker seiner Zeit, wurde von Timur nach Samarkand "verbracht" und wirkte dort die längste Zeit seines Lebens. Ein zeitgenössischer Reisender schilderte die Musik am Hof von Samarkand.

 Timur hatte in seinem gigantischen Hofensemble Musiker aus den verschiedensten Ländern versammelt. Zu jedem Gang des Festmahls musizierte je ein Ensemble aus dem Fernen oder Nahen Osten, dem Iran oder Südeuropa. Zum Abschluß des Festes vereinigten sich die Ensembles, wahrscheinlich unter der Leitung von Abdülkâdir Meragi, zu einem in Größe und Vielfalt einmaligen Orchester der Kulturen: “Sänger mit schönen Stimmen und Instrumentalisten mit süßen Tönen sangen und spielten Motive im persischen Stil auf arabische Melodien nach türkischem Brauch mit Mogul-Stimmen und folgten dabei chinesischen Gesangsregeln und Metren aus dem Altai”.

 Musik der Könige

Friedrich und Timur: beide Herrscher haben auffällige Gemeinsamkeiten. Ihr absoluter Wille zur Macht ließ sie vor keiner menschlichen Grausamkeit zurückschrecken, beide demonstrierten ihre Macht einerseits durch Blutbäder, andererseits durch eine aufwendige und raffiniert organisierte Hofhaltung.

Ein bedeutsamer Teil der höfischen Kultur war die Musik, die durch aufwendige Strukturen und Besetzungen und raffinierte Kompositionstechniken ein repräsentativer Spiegel von Hof und Staat sein sollte.

 Die Interpretation der Kompositionen vom Hofe Timursdurch das Ensemble Sarband stützt sich auf eine Hauptquelle: Der polnische, in Istanbul ausgebildete und lebende Komponist Albert Bobowski / Ali Ufki Bey (1610-1675) legte eine handschriftliche Sammlung (heute im British Museum, London) von eigenen Kompositionen und alter türkischer Musik an, welche eine der wenigen schriftlichen Quellen der türkischen Instrumentalmusik des 14. - 16. Jahrhunderts darstellt.

1  Nel Mio Parlar
Jacopo da Bologna     2:23
 
2   Muttettu
Trad.: Sizilien     4:09
 
3   Rast Peşrev
Übertragung: Ali Ufki     5:34
 
4   Donna Fallante
Codex Reina     2:57
 
5   Nikriz Peşrev
Übertragung: Ali Ufki     5:28
 
6   Dolce Lo Mio Drudo
Codex Reina - Poesie: Frederic II.     4:43
 
7   Nevâ Ceng-i Harbi I
Übertragung: Ali Ufki     2:25
 
8   Gazel / Rast Nakış Beste
Abdülkâdir Meraği 8:23
 
9   E Vantènde, Segnor Mio
Codex Reina     4:15
 
10   Strençi Li Labri
Codex Reina     4:19
 
11   Lamento Di Tristano
Ms. Lo. BM 29987     8:14
 
12   Rast Kar-ı Muhteşem
Abdülkâdir Meraği     6:41
 
13   Nevâ Çeng-i Harbi II
Übertragung: Ali Ufki     1:47



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