Sarband: Sephardic Songs

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Hörproben
  • 1 Yo en estando
  • 2 Calvi Calvi
  • 3 Caldibi Castigliano
  • 4 Porke Yorach
  • 5 Cados
  • 6 Ayyuha s-saqi
  • 7 Ya gawhar
  • 8 Hal darà
  • 9 Una tarde de verano

Jüdische, Christliche und Muslimische Musik aus dem mittelalterlichen Spanien:

"Wenn man denn Schönheit in Töne fassen kann, dann sind Sarband diesem Ideal sehr nahe gekommen, hier finden wir Musik zum einfach Zuhören und zum Träumen - wunderschön." Mb, Notes 11/1997

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Konzerprogramm auf der Webseite von Sarband

Sephardic Songs  in the Hispano-Arabic Tradition of Medieval Spain

 

 Fadia El-Hage (Libanon ): Gesang 

Belinda Sykes (England): Gesang, Schalmeien, Dudelsack

 Mustafa Dogan Dikmen (Türkei): Ney, Kudüm, Gesang

Ihsan Mehmet Özer (Türkei): Kanun 

Ahmed Kadri Rizeli (Türkei ): Kemence, Perkussion

Mehmet Cemal Yesilçay (Deutschland, Türkei): Ud, Cura, Perkussion

 Axel Weidenfeld: Renaissancelaute (Gast auf Nr. 3)

 Vladimir Ivanoff (Deutschland, Bulgarien): Perkussion, Ud, Renaissancelaute 

 Musikalische Leitung : Vladimir Ivanoff

 Sepharad

Der Lebensraum Sepharad wurde anfangs nur durch das Wort der Bibel verkörpert. Seine geographische Lage war noch unbestimmt, als die Genesis bereits den Weg wies und die Israeliten das Land ihrer Väter verließen. In der Heiligen Schrift (Obadiah 1:20) bezeichnet der Begriff eine Region um Sardis (in der Nähe von Izmir), in die das jüdische Volk nach der Eroberung von Jerusalem durch Nebukadnezar deportiert wurde. Im Verlauf der Jahrhunderte gewann der Begriff “Sepharad” an kultur- und religionsgeschichtlicher Bedeutung. “Sepharad” verhieß seitdem neben dem Exil auch ein Glaubensbekenntnis und das kulturelle Selbstverständnis.

 Vor mehr als zweitausend Jahren flüchteten die Juden vor Nebukadnezar aus den Ruinen ihres judäischen Reichs und überquerten nach und nach das Mittelmeer. Seit der Römerzeit bekunden Zeugnisse die auf der spanischen Halbinsel angesiedelten Sepharden. Im Jahre 589 wurde unter der westgotischen Herrschaft das Christentum als offizielle Staatsreligion ausgerufen. Durch Repressalien wie Zwangstaufe und Todesandrohung zwangen die neuen Christen Tausende von Juden, die iberische Halbinsel zu verlassen. Deshalb faßten die verbliebenen Juden die islamische Eroberung Spaniens im Jahre 711 mehr als Befreiung denn als Bedrohung auf. Juden hatten im muslimischen Staatswesen die Möglichkeit, bis in hohe Positionen von Regierung und Verwaltung aufzusteigen. Die jüdischen Gemeinden im mittelalterlichen Spanien waren deshalb tief in den muslimischen Emiraten und vor allem im Kalifat von Cordoba verwurzelt. Das arabisch-spanische Mittelalter schrieb ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des jüdischen Volkes. Nachdem sie schon im Nahen Osten am goldenen Zeitalter der klassischen arabischen Kultur partizipiert hatten, spielten die Juden im mittelalterlichen Spanien eine wichtige Rolle als Mittler zwischen arabischer und christlicher Kultur. Als Folge davon gelangte auch die jüdische Poesie und Musik zu einem neuen Höhepunkt. Juden gehörten im 13. und 14. Jahrhundert auch zu den Musikern des kastilischen Hofes. Neben arabischen Musikern spielten sie eine wichtige Rolle bei der Aufführung der Cantigas de Santa Maria (elf davon erzählen von der jüdischen Lebenswelt in Spanien), gesammelt von König Alfonso el Sabio (1252-84). Am Hofe von Sancho IV. spielte, neben dreizehn christlichen und fünfzehn arabischen Musikern, der Jude Ismaël die rota (Harfe) und begleitete seine Frau beim Tanz.

 Mit dem 14. Jahrhundert, in dem die katholische Rückeroberung Spaniens wesentliche Fortschritte machte, endete das harmonische Verhältnis im Zusammenleben von spanischen Christen, Juden und Muslimen. Die Progrome und Verfolgungen im Jahre 1391 hatten Massenkonvertierungen bei Juden und Muslimen zur Folge. In der Mitte des 15. Jahrhunderts etablierte sich die Inquisition, die viele conversos (konvertierte Andersgläubige) beschuldigte, ihren ursprünglichen Glauben heimlich weiter zu praktizieren.

 Am 2. August 1492 begann der Exodus der spanischen Juden: in wenigen Monaten wurden wahrscheinlich mehr als 160.000 Juden von den katholischen Königen Ferdinand und Isabella gezwungen, Spanien und die damaligen spanischen Herrschaftsbereiche unter den unwürdigsten Bedingungen zu verlassen. Am 20. August 1492, als Kolumbus in die Neue Welt aufbrach, mußte seine Flotte aus dem kleinen Hafen Palos absegeln, weil sämtliche andere Häfen wegen des jüdischen Exodus überbelegt waren. Viele sephardische Juden flüchteten in die Provence. Zum Christentum konvertierte spanische Juden ließen sich noch im 17. Jahrhundert, nachdem auch sie aus Spanien und Portugal fliehen mußten, unter anderem in Bordeaux, Marseille und Bayonne nieder. Viele Sepharden versuchten ein neues Leben an der nordafrikanischen Küste zu beginnen. Die meisten jedoch, mindestens etwa 60.000, fanden schließlich Unterschlupf in den Herrschaftsgebieten des Osmanischen Reichs: in Konstantinopel, Thessaloniki, Smyrna, Adrianopolis, Gallipolis, Ankara, in Ägypten, Syrien, Palästina und auf dem Balkan. Sultan Bayezit II. kommentierte den Exodus der Sephardim mit den weisen Worten: “Man sagt, daß Ferdinand, König von Kastilien und Aragon, ein kluger Mann ist, aber durch die Vertreibung der Juden aus seinem Land macht er sein Reich ärmer und bereichert mich.” Einige sephardische Gemeinden bildeten sich auch in Italien (Ferrara, Livorno), nach dem Ende der spanischen Herrschaft in den Niederlanden (Amsterdam), in Deutschland, Österreich und auch in der Neuen Welt.

1.    [4:53]
a. Ea Judios — Spanien
b. Yo en estando — Marokko, Tetuan
c. Yo m'estava reposando  — Juan del ENCINA (1468-1529)
 
2. Calvi, Calvi / Rey Don Alonso / Kol libi    [3:03]
Spanien, 14. Jh.
 
3. Caldibì Castigliano    [2:15]
Joan Ambrosio DALZA. "Intabulatura de Lauto," Venedig 1508
 
4. Porke yorach    [11:37] 
Marokko, Türkei, Bosnien, Griechenland
 
5. Cados, Cados    [1:19] 
Chansonnier Sevilla 
 
6. Ayyu-hā s-sāqī / Qum Yêdīd nafsī    [6:49]
Text: · Abū Bakr ibn Zuhr al-Ḥafīd (1113-1198):  Muwashshaḥa ·
Don Todros ben Yehudah ha-Levi Abū'l-’Afia (1247-ca. 1306): hebräische Kharja / Musik: traditionell
 
7. Yā ğawhar al-ğalālī    [2:34]
Text: Ibn Quzmān (c.1086-1160) /
 Musik: Cantiga de Santa Maria 47, sp. 13. Jh.
 
8. Hal darà    [8:30]
Text: Ibn Sahl (-1251) / Musik: traditionell
 
9. Una tarde de verano    [8:20] 
Marokko, Fez – Spanien



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